Ventilsteuerung: Ab- oder Hauptluft verwenden?

Klar, um eine Pfeife ertönen zu lassen, muss Luft durch sie hindurch strömen. Dieses geschieht durch eine gezielte, gesteuerte Ventilöffnung. Der Auslösemechanismus für das Ventil kann auf unterschiedliche Weise geschehen.

Der Drehorgelbau kennt grob unterteilt zwei Arten der Ventilsteuerung.

1. Abluftsteuerung:
Man verwendet den in der Drehorgel vorhandenen Luftdruck, um mit seiner Hilfe das Ventil zur Pfeife zu schließen. Dabei sind die Betätigungskräfte deutlich kleiner als die bei der Hauptluftsteuerung benötigte Kraft zum Öffnen des Ventils um die Pfeife ertönen zu lassen. Diese Anordnung eignet sich ausgezeichnet für den Betrieb mit Papierrollen. Der Verschleiß ist minimiert und der Umgang mit dem vorhandenen Wind ist ökonomisch.

Bei dieser technische Lösung ist es leicht vorstellbar, dass man eine Alternative zu dem bekannten (Loch-)Notenband integriert. Statt die Abluft über das Notenband ins Freie zu entlassen, kann man es auch über ein kleines Elektroventil bewerkstelligen. Also als Einfachlösung das Teil aus nebenstehenden Bild in die Steuerschlauchleitung einfügen, die Löcher auf der Steuerleiste schließen - fertig.

Möchte man eine elektronischen Steuerung  verwenden, kann man statt der relativ kräftigen Magneten in der Hauptluft, die Abluft mit kleinen "kraftarmen" Solenoiden beeinflussen. Im Selbstbau kann man sich auch eine Verwendung von umgebauten Relais (siehe Bild) vorstellen. Es ist eine kostengünstige Alternative, jedoch mit dem Umweg über eine etwas aufwendige Ventilkonstruktion.

Es ist ein schönes Beispiel, wie man bei gleichem Druck auf unterschiedlich großen Flächen entsprechende Kräfte erzielen kann. Es liegt eine Relaisfunktion vor: mit geringem Aufwand einen großen, übersetzten Effekt zu erreichen.

 

2. Hauptluftsteuerung:
In jeder Drehorgel wird eine Wind- bzw. Ventillade benötigt. Größere Drehorgeln sind kräftiger gebaut. So wird dort häufig eine direkte Betätigung des Pfeifenventils gewählt. Die erforderliche Luftmenge ist leicht zu verwirklichen. In rein mechanischen Orgeln geschieht dies über Abtasthebel am vorbeilaufenden Lochkarton ("Buch"). Ein Hebel öffnet direkt das Pfeifenventil oder aber betätigt ein Hilfsventil für einen Hubzylinder. Dieser Hubzylinder wiederum entwickelt die Kraft um das Ventil zur Pfeife zu öffnen.

Bei der Verwendung von Solenoiden entfällt der obige mechanische Aufwand. Elektromagnete (Solenoide) sind in der Wind- bzw. Ventillade untergebracht. Sie sind Kraftspender und Ventil zugleich. Allerdings müssen sie gegen den Winddruck arbeiten können. Daher gut das Datenblatt studieren!
 

 

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